Was ist germania inferior?

Germania inferior war eine römische Provinz, die sich während der Zeit des Römischen Reiches in den heutigen Niederlanden, Nordwestdeutschland und Ostbelgien befand. Die Provinz wurde im Jahr 89 n. Chr. als Teil der neuen Provinzen Germania Superior und Germania Inferior gegründet und blieb bis zur Abkehr der römischen Armee von der germanischen Grenze im späten 3. Jahrhundert bestehen.

Die Hauptstadt der Provinz war Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Weitere bedeutende Städte waren Nijmegen in den Niederlanden und Trier in Deutschland. Die römische Verwaltung und Armee in Germania inferior hatten die Aufgabe, die Grenze des Römischen Reiches vor germanischen Stämmen wie den Batavern, den Cheruskern und den Ubierern zu schützen.

Germania inferior war unter römischer Herrschaft stark romanisiert. Es wurde ein Straßennetz aufgebaut, Städte wurden gegründet und es fand ein reger Handel statt. Die Bevölkerung nahm römische Sitten und Bräuche an und die lateinische Sprache wurde verbreitet. Dennoch gab es immer wieder Aufstände und Konflikte zwischen den römischen Truppen und den einheimischen Stämmen.

Im 3. Jahrhundert wurde die römische Präsenz in Germania inferior zunehmend geschwächt, als das Römische Reich von äußeren Bedrohungen wie den Germanen und den Galliern angegriffen wurde. Die römische Armee zog sich schließlich von der germanischen Grenze zurück und Germania inferior geriet unter germanische Herrschaft.

Die Region hat bis heute einige römische Überreste, darunter Bäder, Tempel, Festungen und Wohnhäuser, die auf die römische Besatzung hinweisen. Beispielsweise sind das Archäologische Park Xanten (APX) in Deutschland und das Museum Het Valkhof in Nijmegen in den Niederlanden beliebte touristische Ziele, um mehr über die römische Geschichte von Germania inferior zu erfahren.